Der Prenzlauer Berg war einst ein Arbeiterviertel mit unsanierten Altbauten und einfachem
Wohnstandard. Nach der Wiedervereinigung zog das Viertel viele junge Kreative,
Studierende und Künstler:innen an, die von den günstigen Mieten und dem urbanen
Lebensstil angezogen wurden. Ab den 1990er-Jahren begann ein umfassender
Sanierungs- und Modernisierungsprozess: Eigentümer und Investoren sanierten die
Altbauten aufwändig, wodurch sie sich in hochwertige Wohnungen verwandelten. Mit den
steigenden Mieten veränderte sich die Bevölkerungsstruktur deutlich. Alteingesessene
Bewohnerinnen und Bewohner wurden zunehmend verdrängt, während
einkommensstärkere Bevölkerungsschichten, vor allem junge Familien, in das Viertel
zogen. Parallel dazu entstanden zahlreiche Cafés, Boutiquen und Restaurants, die den
urbanen Charme von Prenzlauer Berg weiter verstärkten. Der Bezirk gilt heute als Symbol
für Gentrifizierung, da er die Spannungen zwischen Modernisierung, sozialer Veränderung
und Verdrängung exemplarisch zeigt.
Am 19.11.2024 besuchte der Grundkurs Geographie von Frau Heiligenstedt den
Prenzlauer Berg. Auf der Route führten die Schülerinnen und Schüler Beobachtungen zur
Gentrifizierung durch. Dabei wurde der Kurs in Gruppen aufgeteilt, um die Aufgaben
stationsweise zu absolvieren.
An den ersten Stationen haben sich die Schüler ein Interview mittels QR-Code
angesehen, um die Viertel im Prenzlauer Berg einzuteilen und fünf Aufwertungsprozesse
in Phasen einzuordnen.
Die nächste Aufgabe war es den Immobilienmarkt zu untersuchen und ein „altes“ Gebäude
mit einem neu sanierten Wohnhaus zu vergleichen. Schließlich sollten Ideen entwickelt
werden, um Luxussanierungen aufzuhalten und Segregation zu vermeiden. Bei der dritten
Station haben sie sich ein weiteres Interview angesehen und anschließend eine Karikatur
eines „typischen“ Bewohners gezeichnet. Außerdem wurde überlegt, welche
Personengruppen das Viertel heute prägen.
Zum Schluss widmeten sich die Schüler einer Analyse der Erdgeschosse im Viertel. Sie
erstellten eine Karte, auf der die Namen und Funktionen der Geschäfte verzeichnet waren,
und verglichen diese mit einer traditionellen Einkaufsstraße. Im Anschluss hörten wir einen
Bericht, der die Veränderungen im Viertel erläuterte.
Ziel der Exkursion war es, anhand des nahezu gänzlich gentrifizierten Prenzlauer Bergs,
ein tieferes Verständnis über den Prozess der Gentrifizierung sowie über die Dimensionen
der Aufwertung zu gewinnen. Dies wird durch die intensive Auseinandersetzung mit dem
Thema vor Ort ermöglicht, bei der eine Vielzahl von Arbeitsweisen zum Einsatz kommen.
Zum einen wird sich durch die an den Stationen bereitgestellten informativen Texte, Videos
und Graphiken theoretisch mit der Gentrifizierung auseinandergesetzt. Zum anderen
setzen sich die Schüler praktisch mit dem Thema auseinander, dadurch dass die
Informationen durch Raumwahrnehmung, Analyse und der Befragung von Passanten in
einen Zusammenhang mit dem Prenzlauer Berg gebracht werden müssen. Diese
komplementäre Arbeitsweise vor Ort verfestigte das Wissen zur Gentrifizierung und macht
somit die Exkursion zu einer wertvollen Ergänzung zum Geographieunterrichts in der
Schule.
Von Dina, Diala, Alma und Rosanna aus dem GK Geographie, Q1